Zwischenbericht Herbst 2015 Geschrieben am November 16, 2015 von peru

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Victor Abarca Pajuelo, der Projektkoordinator auf peruanischer Seite, liefert regelmäßig Quartalsberichte, welchen Fortschritt „cero deforestación“ gemacht hat.

Zone Pucallpa

Das Gebiet bei Pucallpa liegt im Tiefland. Dort gibt es momentan fast keinen Primärwald mehr. Der im Rahmen des Projekts angebaute Kakao beginnt langsam Früchte zu tragen. Zu den Aufforstungen wurden Schulungen und praktische Übungen gemacht. Die Teilnehmer haben Zeitungen und Radiosender kontaktiert um das Projekt besser in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Eine Besonderheit dieser Region liegt darin, dass die Bienenhaltung wiederaufgenommen wird.

CD-Kalender

Projektkalender

 

Bitten um Zuschüsse aus staatlichen Budgets waren bisher nicht erfolgreich. Auch die Ergebnisse der Aufforstung liegen etwas unter dem Plan, was wesentlich auf den sehr trockenen Sommer zurückzuführen ist.

Zone Montevideo

Montevideo liegt auf ca. 1500 m Höhe. Hier wird vor allem Viehzucht betrieben und die Milch zu Käse und Joghurt verarbeitet. Hier sind manche Ziele bereits erreicht. So wurden 10 ha Agroforstsystem mit Kaffee eingerichtet, was 100% der Vorgabe entspricht. Die Baumschule arbeitet, wie sie soll. Fortbildungen und Beratung für die Bauern, wie sie am besten investieren, finden regelmäßig statt, ebenso Kurse der „Universidad Agraria de la Selva“ zur Genetik des Rindviehs und der Start der Produktion von organischem Dünger.

Auch hier ist es so, dass mit weiterer finanzieller Hilfe durch Behörden erst im Februar 2016 gerechnet werden kann. Allerdings hat die Distriktverwaltung von Chaglla das Projekt bisher nach besten Kräften unterstützt. Es gab 75 Beratungen für die Bauern. Im Grundbuch konnten nur 13 Einträge erledigt werden – oft waren die Grenzen zum Nachbarn nicht ganz klar.

mit rückenspritze

Schulung zur Ausbringung von organischem Flüssigdünger

 

Zone Divisoria

Schwerpunkt in diesem Gebiet ist der Kaffee. Die Vergabe von Eigentumstiteln befindet sich noch in der Vorbereitung. Dafür ist die Ausgabe der Kredite aus dem Rotationsfonds schon recht weit. Immerhin wurden 19 Bauern bedient. Sie haben alle die Hälfte ihres Anspruchs von ca. 1000 € bekommen. Bei den praktischen Arbeiten beginnt gerade die Aufforstung. Eingesetzt werden einheimische und fremde Arten, zunächst eher schnellwüchsige wie Bolaina. Später folgen dann Harthölzer wie Caoba (Mahagoni). Fremde Arten sind z.B. Pinus-Sorten aus der Karibik und Mittelamerika. Man verspricht sich davon das passende Mittelmaß an Schattenwurf für die Kaffeepflanzungen. Kaffee braucht etwas Schatten, aber nicht zu viel, es ist ein Balanceakt. In den Dörfern Simón Bolívar, Felipe Pinglo, Santa Rosa und Ugarteche wurde die richtige Düngung geschult. In Rio Azul und Hermilio Valdizan hat man Schulgärten angelegt.

Einordnung durch Victor (peruanischer Projektkoordinator)

Schwierigkeiten liegen in der Menge der verfügbaren Ressourcen. Für die Aufforstung hätten es gerne noch mehr Samen oder Setzlinge sein dürfen. Der Transport stellt auch einen Engpass dar. Die finanziellen Beiträge von peruanischer Seite bleiben immer wieder aus, was wiederum die Überweisungen aus Deutschland verzögert.

Was die praktische Arbeit angeht, so ist das Projekt erfolgreich. Schulungen werden eifrig besucht, die Ziele werden verstanden und akzeptiert, es gibt eine rege Nachfrage nach Bäumen und der Rotationsfonds wird zweckentsprechend genutzt.

Sein Rat ist, dass die Verbindung zu Bildungseinrichtungen, Experten und peruanischen Behörden verstärkt werden soll. Einmal, um sich Expertenwissen zu beschaffen, zweitens um Geldquellen zu erschließen. Die Kredite an die Bauern sollten schneller ausgereicht werden und der Einfachheit halber in einem Zug, nicht in Tranchen.

Die Lage auf längere Sicht betrachtet

Was in dem Bericht nicht ganz aufscheint, sind die schlechten Rahmenbedingungen der letzten Jahre. Das ist natürlich nicht Aufgabe eines Zwischenberichts. Das Ausbleiben peruanischer Eigenbeiträge ist kein Zufall. Denn die Weltmarktpreise für Kaffee sind in den letzten Jahren gefallen. Aktuell kommen Probleme mit einer Pilzerkrankung dazu, der „roya amarilla“. Wenn ein Befall auftritt, kann er zum Totalverlust der Ernte führen. Das hat die Arbeitspläne durcheinander gewirbelt. Es gibt Kaffeesorten, die resistent gegen den Pilz sind. Also tauscht man die Pflanzen aus. Das wäre zwar in vielen Fällen sowieso geschehen, aber nicht so plötzlich. Die Genossenschaft in Tingo Maria, die im Projekt mitarbeitet, konnte der Gefahr trotzen. Gelungen ist das, weil sie immer wieder neue Mitglieder gewinnt. Dadurch kann sie Ausfälle ausgleichen und ihre Lieferpflichten erfüllen.

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