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Im September letzten Jahres besuchten unser Vorsitzender Eugen und Anton, ein Gründungsmitglied unseres Vereins, das Projekt erneut. Hier ihr Bericht:

Zuerst waren wir in 2 Dörfern bei Pucallpa und konnten uns von der Nachhaltigkeit früherer Waldschutz-Projekte mit Anbau von Kakao im Agroforstsystem überzeugen. Besonders beeindruckend war die Pflanzung von Camu Camu, die 2006 in unserem Jungbauernprojekt ECADEJO angelegt worden war und immer noch vollen Ertrag bringt. Camu Camu ist ein an den Flussufern heimischer Strauch mit vitaminreichen Früchten (viermal so viel Vitamin C wie Zitrone) der zu kleinen Bäumen heranwachsen kann. Aus dem Fruchtfleisch wird ein leckerer Saft gewonnen, der mit Wasser vermischt überall als Getränk angeboten wird.

In Campoverde besuchten wir mit dem Projektleiter Cesar und einigen Projektmitarbeitern das Dorf 23 de octubre. Ananas, Zitrusfrüchte und Yuca (Maniok) werden angebaut, im Projekt sollen 27.000 Forstsetzlinge produziert werden. Besuch einer Demoparzelle mit Gmelina arborea (gutes Holz). In Nueva Tunuya besichtigten wir das Gelände für die Anlage, in der aus Yuca Stärke gewonnen werden soll.

Unterwegs nach Tingo Maria sahen wir immer wieder LKWs beladen mit Holz Richtung Lima.

Im Raum Tingo Maria liegt mit 28 Dörfern der Schwerpunkt des Projekts. In Chinchavito steht auch der Bürgermeister voll hinter dem Projekt, er ist umweltbewusst, will Abfalltrennung einführen etc.. Die Setzlinge in den Baumschulen sind bereit zum Verpflanzen, symbolhaft durften Anton, Elpidio und ich je einen jungen Baum pflanzen.

Danach fuhren wir mit den Projektmitarbeitern nach Puerto Guadalupe – dort sind es vor allem Frauen, die sich mit Begeisterung am Projekt beteiligen. Die Baumschule war schon optisch hervorstechend, schön geschmückt und beschriftet.

In Montevideo ging es vor allem um Auffrischung meiner persönlichen Kontakte. Seit ich 1999 zum ersten Mal in diesem idyllisch gelegenen Dorf mit seinen herzlichen Menschen war zieht es mich immer wieder hin. Dagegen war der Besuch Monzon erstmalig. Dieses Tal war aufgrund des massiven Kokaanbaus für viele Jahrzehnte tabu – eine Reise dahin war zu gefährlich. Vor einigen Jahren wurde der Kokaanbau gewaltsam zurückgedrängt und die Bauern sind vor allem auf Kaffee umgestiegen. In den 5 Baumschulen in diesem Tal werden Setzlinge von Pinus tecumanii gezogen die später zwischen den Kaffee oder sonstige Kulturen gepflanzt werden (Agroforstwirtschaft).

Ein wichtiger Termin war die gut besuchte Veranstaltung im Rathaussaal von Tingo Maria zum Thema „klimaneutrale organische Produktion unter Null Abholzung“. Die Teilnehmer kamen von der örtlichen Agraruniversität, staatlichen Institutionen, Genossenschaften usw., aber auch aus den Dörfern.

In dem Dorf La Union bei Aucayacu wollen die Bauern zusammen mit 3 Nachbardörfern ein 400 ha großes Gebiet mit Sumpfpalmen, das von Reisbauern bedroht ist, als Schutzgebiet eintragen lassen. In der Nähe sahen wir viele Nassreisfelder, tiefe Gräben, Traktoren mit Scheibeneggen, zerstörte Natur. Diese kapitalstarken Reisbauern kommen in der Regel von außerhalb, meist aus dem Raum Cajamarca. Besonders gefreut hat mich die Versammlung in San Martin de Pucate. Dort wartete schon die 12-jährige Maura auf ihr Diplom und ihren Preis, sie war Siegerin im Malwettbewerb für den Adventskalender. Erinnerungen wurden auch wach an die 70er Jahre, in denen einige von uns in der Zone als Entwicklungshelfer tätig waren und die schwierige Zeit mit dem Leuchtenden Pfad ab 1980.

In der Region San Martin ist der Regenwald gebietsweise leider schon fast völlig verschwunden – es gibt große Flächen mit Nassreis, Papaya-Monokulturen und riesigen Maisfeldern sowie frische Abholzungen. Es ist daher umso wichtiger, Bewusstsein für die Erhaltung der Rest-Wälder bzw. die Errichtung von Agroforst-Systemen zu schaffen. Bisher wurden dafür in den Baumschulen dort schon rund 40.000 Forst-Setzlinge herangezogen und den Bauern übergeben. In Bombonajillo zeigte uns eine Bäuerin stolz ihre Bienen aus dem Trockenwaldprojekt.

César Campos, Ricardo Soberon, Eugen Bruder

Zum Abschluss hatte Cesar Campos noch 2 wichtige Termine in Lima vereinbart: wir sprachen mit Ricardo Soberon, dem Präsident von DEVIDA und mehreren Mitarbeitern von SERNANP, beides wichtige staatliche Institutionen – potenzielle strategische Partner für zukünftige Allianzen.

EB

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