Vortragsreihe: Umweltschäden des Goldbergbaus Geschrieben am April 13, 2016 von peru

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Reinhard Seifert

Reinhard Seifert hat am 07. April 2016 seinen Vortrag über die Schäden des Goldbergbaus im Ratskeller in Heilbronn gehalten. Es war eine gemeinsame Aktion mit den Grünen, die uns bei der Gelegenheit in ihre Reihe „Offen gesprochen“ integriert haben. Die Veranstaltung war gut besucht, alle Tische im Raum waren belegt. Sehr erfreulich ist dabei, daß wir tatsächlich eine Außenwirkung erzielen konnten. Es waren nicht nur Vereinsmitglieder oder Mitglieder der Grünen anwesend, sondern auch Gesichter, die wir noch nicht kannten.

Thematisch ging es um den Bergbau in der Nähe von Cajamarca, der im großen, industriellen Maßstab betrieben wird, nachfolgend um das wilde Goldwaschen in der südöstlichen Urwaldregion bei Puerto Maldonado. Die Diskussion war lebhaft, wenn auch nicht kontrovers. Für die meisten war die Problematik komplett neu. So war es ganz natürlich, daß erst mal die Überraschung überwog und hauptsächlich Verständnisfragen gestellt wurden. Von daher haben sich keine Lösungsvorschläge abgezeichnet, vor allen Dingen nicht für uns hier in Deutschland.

Für die peruanische Politik stellt Gold ein zentrales Element des Geschäftsmodells dar. Gold und andere Metalle sind der Motor des Exports. Kritik an den Praktiken des Bergbaus wird von den politisch und wirtschaftlich Mächtigen in Peru als Nestbeschmutzung betrachtet und auf allen denkbaren Ebenen bekämpft.

Mine von Newmont in Cajamarca

 

Mit finzieller Unterstützung durch:Druck

Wichtige Aussagen des Vortrags sind diese:

– Es gibt eine Verschmutzung des Trinkwassers durch Schwermetalle und Lösungsmittel, und zwar durch das nicht vermeidbare Cyanid (im Volksmund Zyankali oder Blausäure), Quecksilber, Blei, Arsen.

– Die Ausbeutung findet in Form des Tagebaus statt, nicht unterirdisch in irgendwelchen Stollen. Es sieht aus wie ein Steinbruch. Man dringt dabei mehrere 100 Meter in die Tiefe vor. Dadurch entstehen riesige Brachflächen. Da immer wieder wasserführende Schichten angeschnitten werden, verändert sich der Wasserhaushalt im Untergrund, so daß der Grundwasserpegel sinkt.

– Die Abschirmung der Schadstoffe funktioniert nicht. Das ist so beim Brauchwasser, das in Teichen vorgehalten wird, ebenso bei den Abraumhalden. Man versucht, das Gift mit Plastikplanen nach unten abzudichten. Dazu sollten mehrere Planen eingesetzt werden, was aber nicht geschieht. Außerdem sind die Halden höher als erlaubt, d.h. das höhere Gewicht steigert das Risiko von Lecks.

– Das Haupthindernis, das eine Besserung der Lage so schwer macht, ist die allgegenwärtige Korruption.

– Die Handelswege und Lieferketten sind nicht lückenlos nachvollziehbar. Sollte mal eine Mine aus Umwelt- oder Arbeitsschutzgründen geschlossen werden, wird gleich wieder eine neue Firma eröffnet, die deren Nachfolge antritt. Deshalb kann bisher von einem fairen Handel in diesem Sektor keine Rede sein. Es gibt zwar Bemühungen in dieser Richtung, aber auch diejenigen, die ihren Rohstoff fair beziehen wollen, sind immer wieder gezwungen, in den Geschäftsbeziehungen zu pausieren, weil die Standards nicht eingehalten werden.

Veranstaltung in Peru 2015

Veranstaltung in Peru 2015

Die Konfliktlage ist in den betroffenen Regionen unterschiedlich. Cajamarca ist eine große Stadt mit ca. 300.000 Einwohnern. Die Minen liegen weit oberhalb am Berg, woher 2 Flüsse zur Stadt fließen. Schon im regulären Betrieb gefährden die Minen die Wasserversorgung. Bei Puerto Maldonado bringen sich arme Leute selbst in Gefahr, indem sie ohne Schutzkleidung und ohne Atemschutz barfuß im Wasser, später dann über offener Flamme, mit hochgiftigem Quecksilber hantieren. Die Landschaft bleibt zerstört zurück, ist für lange Zeit für nichts mehr zu gebrauchen, eine künstliche Wüste.

 

Mythos Gold – die Angst vor dem Crash

Gold ist selten, unzerstörbar und eine sichere Vermögensanlage in unsicheren Zeiten – heißt es. Doch die Vorkommen gehen zur Neige. Geht uns das Gold aus? Kommt der große Crash? Harald Lesch zeigt, wie Geologen und Ökonomen sich auf die Krise vorbereiten. In der 2. Hälfte des Films geht es auch um Peru, vor allem Puerto Maldonado.

 https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/mythos-gold-100.html