Montevideo – Vorgeschichte bis 2001 Geschrieben am Dezember 30, 2001 von peru

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Anmerkung: dieser Artikel stammt aus dem Jahre 2001, bitte bei Zeitangaben und Zahlen daran denken…

Montevideo

Das Dorf Montevideo ist vor 34 Jahren von Siedlern aus dem angrenzenden Andenhochland gegründet worden. Es ist nur durch einen ca. fünfstündigen Fußmarsch von der Straße aus zu erreichen. Im Dorf leben 70 Familien die zusammen 420 Einwohner bilden. In der Dorfschule werden zur Zeit ca. 80 Kinder bis zur 6. Klasse unterrichtet.

Das Dorf verfügt bisher nicht über eine elektrische Stromversorgung. Das fließende Wasser ist ein Fluß in der Nähe, der auch für die Kühlung der landwirtschaftlichen Produkte genutzt wird.

Örtliche Wirtschaft

Die örtliche Wirtschaft beruht vor allen Dingen auf landwirtschaftlichen Produkten und deren Veredelung. Bis vor einigen Jahren lag das Durchschnittseinkommen bei 60 DM pro Bauern. Hierzu verarbeiteten die Bauern in Eigenregie die Milch zu Käse. Die Qualität war allerdings sehr mäßig, so daß sich schon bald wirtschaftliche Schwierigkeiten ergaben. Deshalb gründete man eine Dorfgenossenschaft (empresa comunal), die dann eine wirtschaftlichere Produktion und auch eine höhere Qualität ermöglichte. Der Produktionsgemeinschaft gehören 30 Bauern an. Durch diese Maßnahme konnte das Einkommen der Bauern real vervierfacht werden. Gleichzeitig ergaben sich neue Beschäftigungsmöglichkeiten für die anderen Dorfbewohner (Produktion, Transport, Verkauf,..).

Käseprojekt

Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Aktivität ist die Milchviehhaltung (derzeit 128 Kühe in Laktation). Da die Milch aufgrund der schwierigen Transportwege nicht frisch vermarktet werden kann, begann man schon vor Jahren mit einer einfachen Käseproduktion, die vor 2 Jahren mit Unterstützung durch den Freundeskreis Peru Amazonico verbessert wurde.

Hierzu liefern die Bauern zu drei festgelegten Zeiten ihre Milch ab , bzw. lassen sie abholen. 40% der erzeugten Milch bleibt im bäuerlichen Betrieb und ist für den Eigenverbrauch aber auch für die Kälber vorgesehen. Alle Produkte aus dem Dorf müssen auf der Schulter oder durch Tragtiere (Esel, Maultiere) transportiert werden.

Zwei Mitglieder aus diesem Projekt befinden sich dank der Förderung durch die KAB Iller Donau bis Ende Oktober 2001 in Deutschland. Nach einem Deutschkurs bekommen sie eine weiterführende Ausbildung in einem Käsebetrieb im Allgäu. Bei ihnen handelt es sich um Elpidio Duran Villogas und Wilmer Soria Cardenas.

Milchviehprojekt

Insgesamt (incl. Nachzucht) werden ca 700 Rinder gehalten. Es sind Kreuzungen von Criollos (= einheimische Rasse) mit Holstein und Braunvieh. Der größte Teil der Milch wird von der gemeindeeigenen Käserei erfaßt, der Rest ist für die Kälber und die Eigenversorgung.

Joghurtprojekt

Die Gemeindekäserei produziert derzeit 1,0 bis 1,2 t gesalzenen Frischkäse pro Monat, der weitgehend in der nächstliegenden Stadt Tingo Maria vermarktet wird. In den Monaten Oktober bis Februar steigt die Milchproduktion um ca. 30%, was zu Absatzproblemen führt. Deshalb möchte die Dorfgemeinschaft die Milch für eine neue Joghurtlinie nutzen.

Das Projekt soll durch den Ausbau der kommunalen Dorfkäserei umgesetzt werden, wobei die Bauern gemäß ihrer Gemeindesatzung nach Abschluß einer Ausbildung die Herstellung und Vermarktung von Joghurt selbst übernehmen (schon erfolgreich bei der Käseproduktion bewährt). Das Projekt wurde aus Mitteln des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg und uns gefördert.

Nächste Schritte

Anmerkung: dieser Teil ist selbstverständlich von der Zeit überholt.

Auf Wunsch der Dorfbevölkerung denkt der Verein gerade über ein Stromprojekt nach. Damit soll es ermöglicht werden, daß man schon vor Sonnenaufgang Käse oder Joghurt herstellen kann. Außerdem möchte man den Strom dann für Mahlaufgaben haben, so daß man auch Kraftfutter herstellen kann.

Um den Absatz zu steigern bzw. zu stabilisieren, will das Dorf mit anderen Gemeinschaften eine Bauernmarkt aufbauen und gestalten.

Bilder

Die Bilder entsprechen zwar nicht mehr so ganz dem Niveau, daß man mittlerweile aus dem Netz gewohnt ist, aber sie sind (so denken wir mal) aussagekräftig genug.


Der Verbindungsweg zur Straße


Gruppenbild aus Anlaß eines Projektbesuches (1999)


Die Ausbesserung des Weges

Die Produktionsstätte mit dem von uns geförderten Frischwasserzulauf (zur Kühlung von Milch und Käse)

Alles fertig machen für den Transport

Beim Abfüllen des Joghurts

Gäste in Deutschland bis Oktober 2001

Elpido Duran Villogas

Willmer Soria Cardenas

 

Zu den Projektseiten: