Jahresrückblick 2013 Geschrieben am Dezember 31, 2013 von peru

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Regenwaldschutz / Agroforstsysteme


Erneut organisierte unser Partner Raúl Tello in Pucallpa mit unserer Unterstützung einen Kongress der Öko-Jungbauern (den 9.), für den wir wieder die Jahresspende eines Dauerspenders erhalten hatten.

Das neue Projekt Cero Deforestación, das mit über 400.000 € vom BMZ (Bun­des­mi­nis­te­rium für wirt­schaft­liche Zu­sam­men­ar­beit und Ent­wick­lung) unterstützt wird, ist im Januar angelaufen. Die etwa 200 Bauern in den 20 Dörfern, die bei dem Projekt mitmachen, verpflichten sich, keinen weiteren Urwald zu roden, sondern auf den gerodeten Flächen effektiver  zu wirtschaften. Dabei sollen vor allem in den bestehenden Kaffee- bzw. Kakaoflächen und Weiden verstärkt Bäume eingepflanzt werden, um somit ein Agroforstsystem aufzubauen. Gerade in der bergigen Region Tingo Maria muss der Schutz des Regenwaldes erste Priorität haben, um z.B. die zunehmenden Erdrutsche einzudämmen. Bei Pucallpa, wo schon sehr viel abgeholzt ist, muss von den Bauern vor allem wieder aufgeforstet werden. Für das Projekt müssen wir einen erheblichen Eigenbeitrag leisten. Unser Partner bei der Umsetzung ist die Kaffeegenossenschaft Divisoria (Cooperativa Agraria Cafetalera Divisoria Ltda.) in Naranjillo – bei Tingo Maria. Hier gibt es noch Probleme, die nötigen Eigenmittel aus Peru zu beschaffen.

Bei meinem Perubesuch im März 2013 sprach ich zusammen mit Vertretern der Genossenschaft mit 2 hochrangigen Repräsentanten der Regionalregierung Huánuco und mit Raúl Tello auch mit dem Distriktbürgermeister von Yarinacocha bei Pucallpa – überall wurden wir auf später vertröstet. Es ist wichtig, am Ball zu bleiben.
Aber die Arbeit geht voran. Es wurden 2 große Baumschulen eingerichtet, eine in Montevideo und die 2. bei der Cooperative. In beiden wurden jeweils über 50.000 Forstpflanzen ausgesät. Am Jahresende fand ein Monitoring durch unser Mitglied Karlheinz Steinmann und Carlos Herz aus Lima statt, die wertvolle Empfehlungen zur Weiterführung des Projekts lieferten. Projektkoordinator unsererseits ist Franz-Georg Holbe, der mit viel Einsatz und strategischem Geschick das Projekt in seinen Bahnen hält. Aber auch der Vorstand ist dabei stark gefordert – fast wöchentlich finden Telefonkonferenzen statt.

Auch die Schüler von Montevideo helfen beim Anlegen der Baumschule<br /><br /><br /><br />

Auch die Schüler von Montevideo helfen beim Anlegen der Baumschule
Der "Dorfchef" Elpidio freut sich über das Heranwachsen der Sämlinge

Der „Dorfchef“ Elpidio freut sich über das Heranwachsen der Sämlinge

Dorfkäserei, Schreinerei und Wasserkraftwerk in Montevideo
Hier gab es schon früh im Jahr Probleme. Bei den Befestigungsschrauben, mit denen der Transformator bei der Käserei am Mast festgeschraubt war, war das Holz verfault, und der ca. 300 kg schwere Trafo war zu Boden gestürzt. Dabei wurde er erheblich beschädigt  und man schaffte ihn nach Tingo Maria zur Reparatur, Ich war gerade vor Ort und half mit, den reparierten Trafo wieder auf die Camioneta (Pickup) zu laden. Leider stellte sich nach dem Anschrauben an einem neuen Holzmasten heraus, dass er trotz Reparatur nicht funktionierte. Nach längeren Verhandlungen mit der Distriktbürgermeisterin in Chaglla erreichte es Montevideo, dass von dort ein neuer Trafo bezahlt wurde.
Im März war im Beisein der Distriktbürgermeisterin, des Gebietspfarrers,  von Iris Schuhmacher-Stienhans, Roland Schimpf, vielen Weltwärts-Freiwilligen und mir die Dorfschreinerei eingeweiht worden. Sie ist ein Projekt von ecoselva e.V., weitgehend finanziert durch das BMZ. So nützlich die vielen Maschinen in der Schreinerei auch sind, so brauchen sie doch mehr Strom als das Wasserkraftwerk vor allem im Sommer produziert. Im Juni gab es eine starke Überlastung im Stromnetz, die im Kraftwerk-Maschinenhaus einiges zum Schmoren brachte: Kabel, einen Teil des Generators, den Schaltschrank und den Wasser-Widerstandskasten. Seitdem steht das Kraftwerk komplett still. In der ganzen Zeit musste die Käserei ohne Strom auskommen, was bedeutet, dass die Milch wieder mit Holzfeuer pasteurisiert werden muss. Außerdem kann kein Joghurt produziert werden, weil die Kühlung ausfällt. Die defekten Teile wurden nach Lima transportiert – man wollte sie ursprünglich reparieren lassen. Allerdings raten Fachleute davon ab, besser ist eine Neubeschaffung. Wir wollen Montevideo dabei unterstützen und suchen noch Spender.

Bau des Wasserkraftwerks im Jahr 2007: Transport des über 400 kg schweren Transformators über 900 Höhenmeter über z.T. schwierige Pfade, im Hintergrund die Dorfkäserei

Bau des Wasserkraftwerks im Jahr 2007: Transport des über 400 kg schweren Transformators über 900 Höhenmeter über z.T. schwierige Pfade, im Hintergrund die Dorfkäserei

Bienenprojekt bei Pucallpa
Bei meinem Besuch in Pucallpa wollte ich unbedingt die Bienenvölker von Homero sehen. In einer größeren Gruppe liefen wir erst durch freies Feld und kamen dann in ein lichtes Wäldchen. Ich wollte die 6 Bienenstöcke aus nächster Nähe sehen, dafür bekam ich etliche Stiche ab. Ein Teil der Völker war bei anderen Bauern, bei einem hauten sie ab, bei anderen kamen die Ameisen. Leider hatte auch Homero im Laufe des Jahres mit Ameisen zu kämpfen. Im neuen Jahr wollen wir sehen, wie wir die Bienenhaltung stabilisieren können.

Doilit, die Schwester des Imkers Homero, beim Wabentransport<br /><br /><br /><br />

Doilit, die Schwester des Imkers Homero, beim Wabentransport
Besuch bei den Bienstöcken mit Homero, leider gab es für mich (links im Bild) keine Handschuhe<br /><br /><br /><br />

Besuch bei den Bienstöcken mit Homero, leider gab es für mich (links im Bild) keine Handschuhe

Weltwärts-Freiwillige

Bereits im 6. Jahr stellten wir über unsere Partner in Peru zahlreiche Projektplätze für Weltwärts-Freiwillige zur Verfügung. Ende August ist eine neue Gruppe von Freiwilligen wieder über Ecoselva als Entsendeorganisation in Projekte von uns ausgereist. Je 1 Freiwilliger ist in Pucallpa, je 1 bei der Cooperativa Divisoria, der Landwirtschaftsschule in Naranjillo und in Felipe Pinglo sowie 2 in  Montevideo.

Aktivitäten in Deutschland
Ende Juni war unser diesjähriges Perutreffen – erneut in der Abtei Münsterschwarzach. Am Samstagvormittag wurde wieder in verschiedenen Arbeitsgruppen gearbeitet. Am Nachmittag gab es weitere Gespräche und abends trafen wir uns in bewährter Manier in Wolfgangs Mühle mit Sapo, Abendessen und kulturellen Darbietungen von Nelly, Luz-Maria und Zaida. Am Sonntagvormittag trafen wir uns zur Mitgliederversammlung – dabei wurden Eugen Bruder als 1. Vorsitzender und Bernhard Wutte als Kassier wieder für 2 Jahre gewählt. Als 2. Vorsitzende (Nachfolgerin von Ulrich Friedrich) wurde Nelly Hendrichs gewählt.

Wolfgang erklärt die Spielregeln des Sapo, einem peruanischen Wurfspiel

Wolfgang erklärt die Spielregeln des Sapo, einem peruanischen Wurfspiel
Nelly aus Berlin, unser neue zweite Vorsitzende

Nelly aus Berlin, unser neue zweite Vorsitzende