Jahresbericht 2015 Geschrieben am Januar 21, 2016 von peru

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Jahresbericht 2015

Agroforst

Das Regenwaldschutz-Projekt Cero Deforestación ging jetzt in das 3. Jahr. Die drei Techniker im Außendienst besuchten regelmäßig die Bauern, leisteten vor Ort Beratung und führten über 150 Schulungskurse und Workshops zu den verschiedenen Themen durch. In Montevideo wurde eine Anlage zur Herstellung von organischem Dünger errichtet.

85 Kleinkredite aus dem Rotativfonds wurden im Laufe des Jahres vergeben und zwar zur Verbesserung der Produktion in der Viehwirtschaft (überdachte Melkstände, Zäune, bessere Genetik beim Vieh und neue Grassorten) und der Anpflanzung von Kaffee, Kakao, Camu Camu, Sacha Inchi, gemischt mit Bananen etc. oder Bäumen.  Auch für Verbesserungen im häuslichen Bereich gab es Kredite, vor allem für verbesserte Herde mit Rauchabzug, damit die Küche nicht ständig voller Qualm ist. Seit wir beschlossen haben, den Kauf der verbesserten Herde mit 20% zu unterstützen ist die Nachfrage stark gestiegen.

Auch in diesem Jahr war die Beschaffung der nötigen Eigenmittel aus Peru zäh, aber vor allem von der Distriktverwaltung in Chaglla, zu der das Dorf Montevideo gute Kontakte hat, kamen einige Mittel. Die von der Regionalregierung in Pucallpa über das Programm “Procompite” für den Anbau von Camu Camu in Aussicht gestellten Mittel kamen nicht, wir wurden auf 2016 vertröstet. Die erhoffte Unterstützung von der Regionalregierung in Huanuco hat sich leider zerschlagen.

Zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit haben unsere Partner in Peru ein Video erstellt – zu sehen auf unserer homepage unter Aktuelles oder dem Projekt Cero deforestacion.

Franz-Georg Holbe, unser Projektkoordinator, steuert das Projekt weiterhin mit viel Engagement und Sachverstand und unterstützt den Vorstand in allen projektbezogenen Fragen. Er war 2015 auch einige Wochen im Projektgebiet unterwegs und konnte sich vor Ort ein Bild machen und Impulse geben.

Unser Antrag an das BMZ um Mittelaufstockung wegen höherer Personalkosten aufgrund der Verlängerung bis 12/16 wurde Anfang Okt. bewilligt.

Wasserkraftwerk in Montevideo

Die Wiederinstandsetzung des dörflichen Kraftwerks verläuft sehr schleppend. Wir bestanden darauf, dass die hölzernen Strommasten einen Betonsockel als Fundament bekommen, damit sie nicht nach wenigen Jahren wieder abfaulen. Die Leute von Montevideo hatten sich verpflichtet, dies in Eigenregie zu erledigen. Es zog sich monatelang hin, da die Finanzierung von Zement und Eisen von der Distriktgemeinde Chaglla finanziert werden musste. Bei der technischen Umsetzung halfen auch die Weltwärts-Freiwilligen Ludwig und Flavio.

Ein Grund für die Verzögerung war auch, dass 2015 eine Straße nach Montevideo gebaut wurde, wobei die Einwohner kräftig mit anpacken mussten. Kurz vor der Regenzeit, die im November beginnt, war die Straße im Groben fertig, sodass die schweren Teile für das WKW (Generator, Schaltschrank) per Pickup hochgeschafft werden konnten (beim ursprünglichen Bau vor einigen Jahren musste noch alles mühsam von Hand hochgetragen werden). Der Spezialist Celso Davila wird die Installation vor Ort organisieren und überwachen sowie das Bedienpersonal ausbilden und für die nachhaltige technische Betreuung zur Verfügung stehen. Die von Mario Behnke initiierte Spendensammlung in betterplace erbrachte über fünftausend Euro für das WKW.

Bienenprojekt bei Pucallpa

Im Laufe des Jahres starteten die Imker nochmal neu durch. Durch eine gezielte Spende konnte ein Kurs in Bienenhaltung organisiert werden, bei dem auch neue Interessenten teilnahmen. Die Zahl der Völker hat sich  wieder erhöht.

Weltwärts-Freiwillige

Auch im 8. Jahr sind Weltwärts-Freiwillige bei unseren Partnern in Peru tätig. 2 Freiwillige sind in den Dörfern bei Pucallpa, je 1 bei der Cooperativa Divisoria, der Landwirtschaftsschule in Naranjillo und in Felipe Pinglo sowie 2 in  Montevideo. Sie bringen sich an geeigneter Stelle ein, manche beim Projekt Cero Deforestacion, andere in Schulen etc. Ein Highlight war die Begleitung von 2 Repräsentanten der Coop. Divisoria auf der Biofach durch Pauline Bühler – durch das Interesse der Kaffeekunden am Thema Regenwald sprang der Funke des Projekts Cero Deforestacion auf die beiden Peruaner über. Auch die Eltern von Pauline engagierten sich bei diesem Besuch, ihr Vater ist seitdem Mitglied.

Aktivitäten in Deutschland

Im Rahmen des Besuchs der beiden Peruaner luden wir im Februar zu einem Infoabend über fairen Kaffee (Anbau + Vermarktung) in Untergruppenbach ein. Im April informierten Mario und Eugen Besucher auf der Fair Trade in Stuttgart und Mitte Juli hatten wir einen Stand auf der Fiesta Peru in Oberndorf.

Ende Juli trafen wir uns in der DEULA Witzenhausen zur Jahresversammlung, vor Ort vorbereitet von unserem Mitglied Hans-Joachim Nickchen. Nach der Gruppenarbeit und dem Plenum am Samstagvormittag hatten wir am Nachmittag eine sachkundige Führung zur ehemaligen Kolonialschule und heutigen Universität und im Tropengewächshaus. Es folgte der traditionelle Grillabend mit Fiesta und am Sonntagvormittag die Mitgliederversammlung Vorstandswahlen – dabei wurden Nelly Hendrichs und Eugen Bruder wiedergewählt. Als Nachfolger von Bernhard Wutte, dem wir für seinen 4-jährigen Einsatz dankten, wurde Hellmar Hedder als neuer Kassier gewählt. Der Vorstand besprach sich mindestens alle 2 Wochen in einer skype-Konferenz, unterstützt durch den Projektkoordinator. Ende Oktober trafen wir uns zu einer Klausurtagung bei Hellmar in Münster.

Viel zu früh verstarb Ende September unser Gründungsmitglied Heiner Baum, aufgrund des Spendenaufrufs seiner Familie (statt Blumen) kamen über 3.000 € zusammen. In Peru verstarb nach längerer Krankheit (aber auch zu früh) unsere langjährige Freundin und Mentorin Zulma Rivera, die viele von uns aus ihrer Entwicklungshelferzeit in den 70er Jahren kannten.

Edmund Keppler hat mehrfach Bastelarbeiten aus Holz gratis zur Verfügung gestellt, die dann auf dem Heinrieter Markt zugunsten des Vereins verkauft werden konnten.

Allen, die durch Spenden und sonstige Mitarbeit zu einem erfolgreichen Vereinsjahr beigetragen haben, ein herzliches muchas gracias

Der Vorstand

 

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