Jahresbericht 2014 Geschrieben am Juni 22, 2015 von peru

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Regenwaldschutz / Agroforstsysteme

Das Regenwaldschutz-Projekt Cero Deforestación (- gefördert durch das BMZ -) zeigte im 2. Jahr seiner Umsetzung immer mehr Erfolge. Die beiden Baumschulen in Montevideo und bei der Cooperativa Divisoria funktionieren und haben zusammen schon über 100.000 Jungpflanzen (vor allem Forstbaum-Setzlinge) produziert. Davon wurden auch schon zahlreiche Setzlinge ausgepflanzt, in Montevideo z.B. entlang dem Fluss als Hochwasserschutz, an Feldrainen, am Rande der Weiden, aber auch in den Weiden und auch zwischen Kaffee und Kakao im Agroforstsystem. Gut aufgenommen von einigen Familien wurde auch die Idee der Gemüsegärten – die Freude über die erste Ernte von Salat, Kohl, Möhren, Tomaten etc. war groß. Es gab auch Schulungen zur Verbesserung der Weiden (incl. Düngung und Einführung von Portionsweiden mittels Weidezäunen).    Im Kerngebiet der Cooperativa Divisoria pflanzten die Teilnehmer in den beteiligten Dörfern u.a. Bäume entlang der Straße und in ihren Kaffeepflanzungen. Aufgrund der Pilzkrankheit „Roya amarilla“ müssen viele Kaffeepflanzungen mit neuen, resistenten Sorten neu angelegt werden, das wurde mit ins Programm genommen. In Pucallpa wurden in den beiden Dörfern ca. 30 ha Kakao gemischt mit Bananen angepflanzt. Inzwischen wurden die ersten Bananen schon geerntet und Forstpflanzen dazwischen gepflanzt.

Die Beschaffung der nötigen Eigenmittel aus Peru war weiterhin zäh, aber vor allem von der Distriktverwaltung in Chaglla, zu der das Dorf Montevideo gute Kontakte hat, kamen einige Mittel. Von der Regionalregierung in Pucallpa sollen über das Programm “Procompite” für den Anbau von Camu Camu Mittel kommen, die z.T. als Eigenmittel angerechnet werden können. Bei den Regionalwahlen im Herbst wurde Jorge Romero Direktor der Landwirtschaftsabteilung der Regionalregierung in Huanuco. Zu Jorge haben wir schon ca.2 Jahre Kontakt, er kennt unser Projekt und ist ihm wohlgesonnen – u.a. hat er eine Vereinbarung über eine engere Zusammenarbeit mit der Agraruniversität in Tingo Maria eingefädelt. Mittelfristig gibt es auch eine Option für eine finanzielle Unterstützung.

Zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit haben unsere Partner in Peru eine homepage erstellt: https://cerodeforestacionperu.com/es – es gibt auch eine deutsche Übersetzung davon (auf deutsche Flagge klicken), dabei haben die Weltwärts-Freiwilligen Pauline und Leonie tatkräftig geholfen.

Projektkoordinator unsererseits ist Franz-Georg Holbe, der mit viel Einsatz und strategischem Geschick das Projekt in seinen Bahnen hält. Aber auch der Vorstand ist dabei stark gefordert – fast wöchentlich finden Telefonkonferenzen statt.

Unser Antrag an das BMZ um Mittelaufstockung wegen höherer Kosten im Bereich Öffentlichkeits- und politische Arbeit (damit die Nachhaltigkeit der Projektidee gewährleistet ist) wurde Ende Sept. bewilligt. Anfang Dezember kam außerdem die Mitteilung des BMZ, dass unser Projekt um 1 Jahr bis 12/2016 verlängert wurde

Dorfkäserei, Schreinerei und Wasserkraftwerk in Montevideo

Seit Juni 2013 steht das Kraftwerk komplett still, wichtige Teile wie der Generator und der Schaltschrank sind vermutlich aufgrund einer falschen Bedienung durchgeschmort. In der Käserei muss die Milch wieder mit Holzfeuer pasteurisiert werden und es kann kein Joghurt produziert werden weil die Kühlung ausfällt.

 

Wir haben nach langem Abwägen Ende Sept. im Vorstand beschlossen, die Wiederinstandsetzung finanziell und (soweit möglich) technisch zu unterstützen. Unsere Hauptperson bei diesem Vorhaben ist Celso Dávila aus Lima, der das WKW von seinem Besuch 2010 in Montevideo schon kennt. Er wird einen Generator der Firma Marathon aus den USA beschaffen und einen Schaltschrank von Thomson and Howe aus Canada. Celso wird auch die Installation vor Ort organisieren und überwachen sowie das Bedienpersonal ausbilden. Er wird auch für die nachhaltige technische Betreuung zur Verfügung stehen.

Die Leute in Montevideo müssen sich um die Wiederinstandsetzung folgender Teile kümmern: Strommasten (viele sind angefault), Hochspannungsleitung/Isolatoren, Zustand der Trafos und der Sekundärverteilung sowie der Verkabelung und Endverteilung in den Häusern bzw. in der Käserei und Schreinerei.

Durch die von Mario Behnke initiierte Spendensammlung in betterplace sind inzwischen einige tausend Euro für das WKW zusammengekommen. Wir haben auch einige Rücklagen, sodass unser Finanzierungszuschuss von ca. 15.000 € gesichert ist. Natürlich können wir immer noch Spenden gebrauchen, auch für unseren Eigenanteil an Cero deforestacion. Hier unser Spendenkonto: IBAN DE34620622150020763000, Volksbank Beilstein,

BIC GENODES1BIA

Derzeit wird eine Straße nach Montevideo gebaut, sie soll 2015 fertig werden.

Schule in Aucayacu

Im Sommer hatten wir einen Antrag von Luigi aus Aucayacu erhalten. Er unterrichtet an einer Abendschule Jugendliche und Erwachsene und fragte nach Unterstützung beim Ausbau der Schulwerkstatt mit einigen Geräten:
einem Schweißgerät, einer Drehbank zur Holzbearbeitung und 2 Schraubstöcken. Nach dem offiziellen Antrag über die Schulleitung haben wir Ende November der Bitte mit 1.800 € entsprochen.

Bienenprojekt bei Pucallpa
Leider hatten die Imker im Laufe des Jahres weiter mit Ameisen zu kämpfen, auch Homero (der sich mit der Bienenhaltung am besten auskennt). Die Zahl der Völker hat sich auf 4 reduziert. Im neuen Jahr wollen wir sehen, wie wir die Bienenhaltung stabilisieren können.

Panaillo_bienenstock

Weltwärts-Freiwillige
Nun schon seit 7 Jahren stellten wir über unsere Partner in Peru zahlreiche Projektplätze für Weltwärts-Freiwillige zur Verfügung. Ende August ist eine neue Gruppe von Freiwilligen wieder über Ecoselva als Entsendeorganisation in Projekte von uns ausgereist. Je 1 Freiwilliger ist in Pucallpa, je 1 bei der Cooperativa Divisoria, der Landwirtschaftsschule in Naranjillo und in Felipe Pinglo sowie 2 in Montevideo.

Aktivitäten in Deutschland
Ende Juli war unser diesjähriges Perutreffen – dieses Mal in der Jugendherberge Heilbronn. Es war unser 25-jähriges Jubiläum! Am Samstagvormittag wurde wieder in verschiedenen Arbeitsgruppen gearbeitet. Am Nachmittag wanderten wir unter sachkundiger Führung von Gerd hoch zur Waldheide wo er uns über deren Geschichte als US-Pershing-Raketenstützpunkt informierte. Unterwegs hatte uns Brigitte noch mit Kaffee und Kuchen überrascht. Abends feierten wir dann unser 25-jähriges Jubiläum. Hermann Steiner überbrachte als stellvertretender Bürgermeister die Glückwünsche der Gemeinde und übergab einen Scheck. Bürgermeister Weller wäre gerne gekommen, musste aber zu einer schon länger geplanten anderen Veranstaltung. Astrid Saalbach sprach die Glückwünsche der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit (SEZ) Stuttgart. Nelly und Jutta überreichten dem Vorsitzenden die zum Jubiläum erstellte Chronik und ein T-shirt mit dem Vereinslogo. Luz-Maria und Zaida führten in bewährter Manier typische peruanische Tänze auf, was langsam in die Fiesta überleitete. Am Sonntagvormittag trafen wir uns zur Mitgliederversammlung – dabei wurde Mario Behnke in den Beirat gewählt.

Im Herbst begannen wir unter Einbeziehung einer Softwareschmiede mit der Neuerstellung der homepage. Viel zur Realisierung beigetragen haben Bernhard und vor allem Mario. Als Basis für die Befüllung der neuen Seiten mit Inhalt dient die bisher von Uli erstellte und gepflegte homepage. Leider hatte Uli keine Zeit mehr, sich weiter darum zu kümmern – wir danken ihm für während vieler Jahre hervorragend geleistete Arbeit.

In Berlin wurde Mitte Dezember ein Kooperationsvertrag zwischen uns und dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf abgeschlossen. Nelly wird sich um die Gastfamilien junger Peruaner kümmern, die im Rahmen des ASA-Austauschprogramms Süd-Nord mit der Kaffeegenossenschaft Oro Verde aus Lamas nach Berlin kommen.

Herzlichen Dank an alle, die uns im zu Ende gegangenen Jahr durch ihre Spenden unterstützt und so unsere Arbeit möglich gemacht haben!

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