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Helikoptersicht 'El Sira'

Aktuellen Berichten der Indigenen-Organisation AIDESEP zufolge wurde Ende November Lucio Pascual Yumanga, ein Asháninka-Anführer der indigenen Gemeinde ‚La Paz de Pucharine‘ im Distrikt Puerto Bermúdez (Pasco) mit Schussverletzungen leblos aufgefunden. Es wird vermutet, dass er einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Dem Präsidenten von AIDESEP nach wird das Dorf La Paz de Pucharine seit einiger Zeit von bewaffneten Gruppen bedroht, die in die Pufferzone des Kommunalreservats ‚El Sira‘ eingedrungen sind. Die Gewalt gegen Umweltschützer und Indigene im Amazonasgebiet von Peru reißt nicht ab. Lucio Pascual Yumanga ist bereits das zehnte Opfer seit dem vergangenen Jahr.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat bis 2017 fast 10 Jahre lang Kommunalreservate unterstützt und gefördert, zum Erhalt der Biodiversität, zum Klimaschutz und zur Einkommensverbesserung. Ein ehemaliger Mitarbeiter der vor Ort im Schutzgebiets- und Pufferzonenmanagement beratend tätig war, hat uns Hintergrundinformationen zum Naturschutzgebiet EL Sira und der Rolle der Indigenen beim Wald- und Umweltschutz in der zentralen Amazonasregion zur Verfügung gestellt:

Das Dorf La Paz de Pucharine ist eines von 68 Indigenen Dorfgemeinschaften in der Pufferzone des Naturschutzgebietes El Sira, die in ECOSIRA zusammengeschlossen sind. Diese Selbstverwaltungsorganisation ist in gemeinschaftlicher Verwaltung mit der staatlichen Schutzgebietsbehörde SERNANP, die dem peruanischen Umweltministerium untersteht, gesetzlich mit dem Schutz des Kommunalreservats El Sira (616.400 ha) und seiner Pufferzone (1.096.542 ha) betraut. Die dort ansässige indigene Bevölkerung lebt von den Ressourcen in ihrem Dorfgebiet und dem Kommunalreservat. Die Bewohner sind verantwortlich für den Erhalt und den Schutz des Regenwaldes und die schonende Nutzung der natürlichen Ressourcen. Auf der Basis abgestimmter Bewirtschaftungspläne tragen sie somit wesentlich zum Erhalt des Amazonasregenwaldes bei.

Seit Jahren versuchen illegale Gruppen in diese Gebiete vorzudringen. Sie scheuen auch vor Mord, Folter und Entführungen nicht zurück. Oft handelt es sich um Drogenbanden, die in den Dörfern den Coca-Anbau auf Kosten des Regenwaldes ausweiten wollen und die Blätter zu Kokain weiterverarbeiten. Andere Male geht es um Goldschürfung, die aufgrund des steigenden Goldpreises derzeit besonders attraktiv ist. Dadurch werden riesige Urwaldgebiete vernichtet, die Gewässer mit Quecksilber und Cyanid vergiftet. Die von der lokalen Bevölkerung konsumierten stark belasteten Fische führen zu vielfältigen Krankheiten. Illegaler Holzeinschlag ist ein weiteres Motiv für das Vordringen bewaffneter Gruppen, vor allem in die Dörfer in Fluss nähe.

Aktuell fordern wir daher die zuständigen peruanischen Instanzen auf, den Schutz der indigenen Völker im Amazonasgebiet Perus zu verstärken, alle Verbrechen aufzuklären und die illegalen Gruppen konsequent zu verfolgen!

Wir fordern die deutsche Bundesregierung sowie ihre Auslandsvertretung in Peru auf, die o.g. Missstände zu denunzieren und die peruanischen Instanzen beim besseren Schutz der Amazonasvölker als Bewahrer des Amazonasregenwaldes zu unterstützen.

Freundeskreis Peru Amazonico e.V.

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